Dirk Pohlmann über den Generalplan Ost – Plan und Umsetzung

Der große Saal im Bürgerhaus Weserterrassen war am 1. Oktober gut gefüllt, als der bekannte Journalist und Dokumentarfilmer Dirk Pohlmann mit seinem Vortrag die Veranstaltungsreihe der diesjährigen Friedenstage des Deutsch_Russische Friedens_Tage Bremen e. V. eröffnete. In dieser Reihe geht es – unter dem Motto: „Niemand ist vergessen, nichts ist vergessen“ – zentral um die von Nazi-Deutschland begangenen Verbrechen beim Angriffskrieg auf Osteuropa. Stellvertretend für diese Verbrechen stehen die Verbrannten Dörfer – z. B. in Belarus (Weißrussland) in den Jahren 1941-1944.

Einleitend wies Wolfgang Müller für den Verein darauf hin, dass das Ausmaß der damaligen Verwüstungen und das menschliche Leid, insbesondere in der Sowjetunion, in (West-)Deutschland kaum bekannt ist und dass sich dies dringend ändern müsse: Dies sei umso wichtiger, um Hintergründe des gegenwärtigen, militärisch ausgetragenen Ost-West-Konflikts angemessen verstehen zu können – z. B. die dortige Angst vor einer immer weiter vorangetriebenen NATO-Osterweiterung.

Fakten gegen das Verdrängen und Vergessen

Pohlmann wählte den Zugang nicht über die Vermittlung vieler Daten und Zahlen, sondern anhand der Biographien einiger der damals für die Massaker an der jüdischen und slawischen Bevölkerung Verantwortlichen. Als solche Kriegsverbrecher wurden die Lebensläufe hochrangiger Militärs und Wissenschaftler näher unter die Lupe genommen: Franz Halder, Eugen Steimle, Konrad Meyer-Hetling oder Oskar Dirlewanger. Dabei konnte festgestellt werden, dass sie (außer Dirlewanger) nach nur kurzen Freiheitsstrafen bruchlos ihre beruflichen Karrieren im Nachkriegsdeutschland fortsetzen konnten – z. B. in Diensten der US-amerikanischen Geheimdienste (Halder, Steimle). Denn ihr alter Feind, die Sowjetunion, war ja schon während der letzten Kämpfe im 2. Weltkrieg zum neuen Feind des Westens erkoren.

Die detailreichen Ausführungen zogen alle Zuhörer in ihren Bann – so dass man von einem rundum geglückten Start in die neuen Bremer Friedenstage sprechen kann.

Text: Wolfgang Müller; Fotos: Hartmut Drewes, Video: Georg Maria Vormschlag