Mit großem Applaus wurde am 7. Oktober Hannes Hofbauer, Publizist und Verleger aus Wien, im Konsul-Hackfeld-Haus begrüßt. Mit dem Verfasser des Buches „Feindbild Russland“ konnte ein ausgewiesener Experte für das gleichlautende Veranstaltungsthema gewonnen werden. Im Vortrag spürte der Autor den ökonomischen und politischen Ursprüngen der gegenwärtig zunehmenden Russophobie nach.
Mit Verweisen auf die Quellen im gleichnamigen Buch wurde deutlich, dass sich ein Feindbild-Paradigma schon seit dem 15. Jahrhundert in der Rezeptionsgeschichte Russlands findet. Die Begehrlichkeit westlicher Eliten nach den reichen Schätzen des Landes spielten schon immer eine Rolle, ebenso wie antislawische Vorbehalte, die sich in erschreckender Kontinuität auch heute noch in der bundesdeutschen Politik und in den Medien widerspiegeln. Zahlreiche Zitate, die Hofbauer aus seinem Buch referierte, belegen das.
Wegmarken der anwachsenden Konfrontation
Einen weiteren Schwerpunkt legte der Referent auf die aktuelle konfrontative Reaktion Russlands auf die Expansionspolitik der Nato-beeinflussten Länder. Die Wegmarken der erneuerten Feindschaft seien zahlreich. Sie reichen vom Krieg der NATO gegen Jugoslawien (1999), der NATO-Osterweiterung, den mit US- und EU-Geldern unterstützten „Farbrevolutionen“ bis zum Krieg um die georgischen Provinzen Abchasien und Südossetien (2008) und hinterlassen die bislang tiefste Kluft in Form der gegenwärtigen ökonomischen und militärischen Eskalation – mit dem Schlachtfeld Ukraine.
Sanktionspolitik wird zum Bumerang für den Westen
Hofbauer machte darauf aufmerksam, dass bereits ab 2014 Sanktionen gegen Russland verhängt wurden. Bis heute steigerte sich diese Strategie auf 14 Sanktionspakete, die dazu beitragen sollen, Russland zu „ruinieren“, wie es unsere Außenministerin verkündet. Der Referent zeigte auf, dass zu den Sanktionsmaßnahmen – neben dem Einfrieren und Beschlagnahmen – auch der Diebstahl von russischen Vermögenswerten zählen. Moskau reagiert entsprechend und der Krieg eskaliert weiter.
Nachzulesen sind die Recherchen zu diesen Aspekten im gerade erschienenen Buch von Hannes Hofbauer mit dem Titel: „Im Wirtschaftskrieg – Die Sanktionspolitik des Westens und ihre Folgen“.
Zur Veranstaltung geladen hatte der Deutsch_Russische Friedens_Tage Bremen e. V. Für den Verein begrüßte Horst Otto die Gäste.
Text: H.O.; Abbildung: W.B.; Video: cut-in