Inspiriert durch Veranstaltungen, u. a. Reiseberichte des Vereins Deutsch_Russische Friedens_Tage, kamen zwölf Leute aus Bremen und umzu auf die Idee, im September 2025 selbst nach Russland zu fahren.
Drei Tage in Moskau und vier Tage in St. Petersburg erlaubten, einen ersten Eindruck der Metropole Moskau (15 Mio. Einwohner) und der Millionenstadt St. Petersburg (6 Mio. Einwohner) zu bekommen. Bei den Stadtrundfahrten mit Bus, Metro oder auch Boot in St. Petersburg war, bei sommerlichen Temperaturen, die Atmosphäre angenehm, lebendig und unaufgeregt.
In Moskau auf den Spuren der Christenheit
In Moskau war ein Tag dem Besuch des Klosters in Sergiew Possad gewidmet. Die Geschichte des Klosters über viele Jahrhunderte zeigt, dass Russland sich lange gegen östliche Angriffe erfolgreich gewehrt hat, im Kloster gewürdigt jeweils durch neue kirchliche Bauten. Die These, dass Moskau nach Rom und Konstantinopel das dritte Rom der Christenheit sei, wird bedenkenswert, wenn man einen Eindruck bekommt von der religiösen Praxis im Kloster und in den Kirchen der Städte.
Ein weiterer Tag in Moskau war dem Bildungszentrum 109 gewidmet. Dank früherer Kontakte war ein großzügiges Programm verabredet worden. Die deutschen Gäste waren willkommen und kamen in den Genuss, die Fremdsprache „Deutsch“ im Unterricht zu erleben. Groß erschien das Glück der Deutschlehrerinnen, die native Deutsche sprechen konnten, nach Jahren der Trennung. Üblich waren früher zwei bis drei Besuche pro Jahr in Deutschland …
Zarskoje Selo erinnert an gute Zeiten mit Deutschland
St. Petersburg ist Deutschen aus verschiedenen Zusammenhängen bekannt. Der Zarenhof hat über Jahrhunderte gern deutsche Prinzessinnen inkorporiert. Katharina II (von Anhalt-Zerbst) hat 34 Jahre russische Geschichte geschrieben. Im Sommerpalast in Zarskoje Selo war Prunk und Pracht höfischen Lebens ahnbar. Das Bernsteinzimmer, eine deutsch-russische Geschichte eigener Art, ist als Replique zu bewundern. Zur Stadt gehört Ballett. Lange im Vorhinein gebucht, konnten wir „Spartacus“ erleben.
Gedenken an die Blockade Leningrads
Wir sind um den 8. September in St. Petersburg gewesen. Für Leningrad begann an diesem Tage vor 84 Jahren die deutsche Blockade der 900 Tage und Nächte (1941-1944). Die Erinnerung an diese Zeit lebt. Die große Gedenkstätte „Memorial“ haben wir in der programmfreien Zeit aufgesucht und Blumen niedergelegt. Es ist für Deutsche etwas Besonderes, zu erleben, dass Russinnen und Russen die Erinnerung wachhalten und den Deutschen zugleich freundlich begegnen.
In Zarskoje Selo, gelegen im heutigen Puschkin, befindet sich das Lyzeum, eine elitäre Lehranstalt, die Alexander Sergejewitsch Puschkin besucht hat. Früh versuchte er sich als Dichter und wurde noch in der Schulzeit Mitglied einer literarischen Gesellschaft. Er gilt als russischer Nationaldichter und Begründer der modernen russischen Literatur. Seine Gedichte sind weit bekannt und auch heute viel rezitiert. In Kenntnis dessen war die Möglichkeit, ihn zu ehren, natürlich gern wahrgenommen.
Zu guter Letzt eine Videoempfehlung
Im exklusiven Gespräch erklärt Prof. Ulrike Guérot, warum die aktuellen Kriege noch nicht enden können, was wirklich hinter den Konflikten steckt und warum wir eine neue Generation von Helden brauchen. Mit Eindrücken aus Russland und klaren Worten zur globalen Neuordnung gibt sie eine Perspektive, die weit über die Schlagzeilen hinausgeht.
Text: Günter Rietbrock
Abbildungen: Archiv des Vereins













