Fjodor Dostojewskis Werke, von denen es heißt, sie spiegelten „die russische Seele“, beschäftigen sich mit allen Aspekten und Tiefen der menschlichen Seele. Dass dabei der Glaube, die Religiosität, eine besondere Rolle spielt, mag man für ‚typisch russisch’ halten. Der Theologe und Psychoanalytiker E. Drewermann verdeutlicht hingegen, dass dies konstitutiv sei für jegliche Menschenliebe: Der russische Dichter Dostojewski als ein starkes Beispiel für den Glauben an das Ideal der Menschlichkeit.

Für Kenner der Werke Dostojewskis ist es sicher ein Genuss, zu hören, wie er die Personen und Themen der verschiedenen Romane zusammenführt – hin zu einer grundlegenden Infragestellung des modernen (gewinnorientierten) Lebens. Für Neulinge: ein Ansporn, die Intensität der dargestellten menschlichen Schicksale für eine erneute Selbstreflexion zu nutzen.

90 Minuten gespannte Aufmerksamkeit

Eugen Drewermann beeindruckte nicht nur durch umfassende Detailkenntnisse, sondern auch durch seine glänzende Rhetorik, die keinerlei Hilfsmittel bedurfte – nur ein Mikrofon, 90 Minuten, stehend.
Sein Buch zu dem Thema: „Fjodor Dostojewski ­- Ein Dichter der Menschlichkeit“ scheint aktuell leider vergriffen zu sein.

Begrüßt wurden die Gäste an diesem 21. Oktober in der Ev. Andreas-Gemeinde von Wolfgang Müller, Vorsitzender der DRFT und Irene Baumann vom ‚Team Russische Lyrik’. Sie gab dem Publikum Hinweise zu verschiedenen Werken (deutschen Übersetzungen) des bedeutenden Schriftstellers.
Abschließend gab es am Büchertisch noch eine Autogrammstunde mit dem hochgeschätzten Gast.

Text: Horst Otto, wm
Abbildung: Marlies & Sönke Hundt

Wir bitten, die schlechte Tonqualität zu entschuldigen.