Weitsichtige Investitionen in die Zukunft
Es zeigte sich, dass Pferdewagen und Lastkähne nicht die gewaltigen Massen an Rohstoffen, Gütern und Passagieren für die ökonomische Entwicklung des Landes bewältigen können. Zar Alexander III fasste auf Anraten von Wirtschaftsminister Sergei Witte den Beschluss, die landesumfassende Transsibirische Eisenbahn zu bauen. 1891 bis 1916 dauerte der Bau dieser Lebensader, die für die Verbindung Westrusslands mit den Weiten des Landes im fernen Osten sorgt. Eine von Uwe Behrens vorgestellte Landkarte Russlands belegt eindrucksvoll, dass an dieser Trasse zahllose Orte und große Städte entstanden, die weltweit einen bedeutenden Namen tragen. Exemplarisch werden im Vortrag genannt: Magnitogorsk, Nowosibirsk, Wladiwostok.
Elektrifizierung und Digitalisierung steigern Transportleistung
Heute bewältigt das System Transsib jährlich nahezu 200 Mio. Tonnen an verschiedenen Gütern. Dazu beigetragen haben der Bau des zweiten Gleises, die Übernahme der Standardcontainer in das Logistiksystem, die 2022 abgeschlossene vollständige Elektrifizierung sowie die Automatisierung der Prozesse durch digital gesteuerte Abwicklung zwischen den verschiedenen Akteuren. Auch der grenzüberschreitende Verkehr nach Kasachstan und China wurde so effizient gestaltet. Großes wirtschaftliches und somit soziales Entwicklungspotenzial sieht der Referent im massiv wachsenden Warenaustausch zwischen der sibirischen Region und den angrenzenden chinesischen Regionen. Die Bevölkerung Sibiriens wächst kontinuierlich.
Transsib: Bald auch wieder Wirtschaftsfaktor für Europa?
Abschließend begründet der Referent seinen Optimismus. Die schädliche Sanktionspolitik Deutschlands und der EU wird früher oder später der Erkenntnis weichen müssen, dass profitabler Handel mit dem eurasischen Wirtschaftsraum nur via leistungsstarke und kosteneffiziente Transportsysteme lohnt: Die Transsibirische Eisenbahn lässt grüßen!
Weitere Informationen entnehmen Sie bitte dem angefügten Video, das die Veranstaltung vom 10. Oktober dokumentiert.
Text: Horst Otto
Bild: Sönke und Marlies Hundt