Es hat sich inzwischen herumgesprochen, dass die Veranstaltungen zur russischen Lyrik im Spiegel der Zeit ein besonderes Erlebnis sind. Die VHS-Bremen und der Verein Deutsch-Russische Friedenstage Bremen haben ein Format entwickelt, das durch seine Qualität begeistert. Es vereint die Präsentation der künstlerischen Werke auf Deutsch und Russisch mit der Vorstellung biografischer Daten und historischen Hintergründen. So war es wenig überraschend, dass an diesem Freitagabend (10.11.2023) der Bamberger-Saal der VHS erneut voll besetzt war.

Okudschawas Repertoire begeistert durch seine Vielfalt

Das künstlerische Lebenswerk von Bulat Okudschawa (1924–1997), geboren als Kind einer georgisch-armenischen Familie, handelt von der Liebe, dem Älterwerden, dem Leben der einfachen Menschen, dem Schicksal seiner Heimat, der Liebe zur Mutter Erde und der Sorge um das Schicksal des ganzen Planeten. Mehr als 200 Lieder und etwa 1.000 Gedichte spiegeln sein literarisches Können. Er selbst stellte seine Texte als Chansonnier auf internationalen Bühnen vor.

Первая любовь: Lied über Liebe, Krieg und Verrat

Bühnenprogramm mit besonderen Überraschungen

Das Publikum erlebte eine spannende Präsentation aus dem Leben und Werk Okudschawas, der wie kaum ein anderer durch seine Gedichte und Lieder das Geistesleben in der Sowjetunion nach der Stalin-Zeit widerspiegelt.

Eine schöne Überraschung brachte der berührende Text: „Kleines Lied über die offene Tür“. Es wurde in drei Sprachen vorgetragen: Von Irene Baumann auf Russisch, Ulli Simon auf Deutsch und Gaiane Gedakjan-Schenk auf Armenisch. Begleitet vom feinen Gitarrenspiel Tim Schikorés.

Erstmals waren Schülerinnen und Schüler der Freien Waldorfschule Osterholz mit zwei Bühnenbeiträgen dabei. Für die überzeugenden Darbietungen gab es extra starken Beifall.

Tim Schikore (Gitarre) und Ivan Emiljanov (Cello) spielen Mussorgsky – Die Träne, im Arrangement von Tim Schikore.

Freundeskreis der russischen Lyrik/Literatur entsteht

Die gelungene Darbietung des Programms sorgte für viel Freude im Saal. So folgte abschließend ein toller Applaus für Irene Baumann (VHS), Serhat Bilgin, Jens Derner, Gaiane Gedakian-Schenk, Wolfgang Krieger, Ivan Emelianov, Anna Novoshilova, Vladimiros Papadopoulos, Larissa Scherschel, Tim Schikoré, Ulli Simon und die Schülerinnen und Schüler der Waldorfschule Osterholz (Lehrerin Margarita Gerke), für ihre großartige Darbietung.

Aus dem Publikum gibt es seit einiger Zeit den Wunsch, einen „Freundeskreis russische Lyrik/Literatur“ zu entwickeln. Wer Interesse hat, ist eingeladen, sich per E-Mail zu melden: info@deutsch-russische-friedenstage.de Im Anschluss an die Veranstaltung ging das abendliche Vergnügen in einem Lokal mit leckerem georgischem Essen und guter Unterhaltung weiter.

Text: Horst Otto
Bilder: Hartmut Drewes
Video: cut-in, Wolfgang Bertram