​Barbara Alms, vortragende Bremer Kunsthistorikerin

Update: Der Text wurde am 1. Okt. 2021 aktualisiert.

Nach coronabedingen Verschiebungen konnten am 14. September 2021 die dritten Deutsch-Russischen Friedenstage Bremen durch ihren Vorsitzenden Herbert Wehe eröffnet werden. Der Saal im Haus der Wissenschaft war gut besetzt.

Barbara Alms, Bremer Kunsthistorikerin und langjährige Leiterin der Städtischen Galerie Delmenhorst, würdigte in ihrem Vortrag, begleitet von einer Fülle von Lichtbildern, die Bedeutung der Ausstellung, die nach dem Ersten Weltkrieg den Auftakt zu kulturpolitischen Beziehungen zwischen der jungen Sowjetrepublik und Deutschland/Westeuropa darstellte. Sie war ein Meisterwerk nicht nur der russischen Kulturdiplomatie, sondern auch ein Meilenstein kooperativer Beziehungen zwischen den russischen und deutschen Künstlern, die im internationalistischen Geist vorgearbeitet hatten. In der Berliner Galerie van Diemen waren Werke von 170 russischen Künstlerinnen und Künstlern zu sehen, unter ihnen bis heute sehr bekannte wie Marc Chagall, El Lissitzky, Wassily Kandinsky und Kasimir Malewitsch, aber auch von Konstruktivsten wie El Lissitzky, und Wladimir Tatlin. Überraschend für die damaligen Besucher waren die vielen Künstlerinnen, darunter Alexandra Exter, Natalja Gontscharowa, Ljubow Popowa, Olga Rosanowa, Udalzowa und Warwara Stepanowa. Die Rolle der Künstler-Organisatoren Kandinsky, Shterenberg, Gabo, Altman und Lissitzky wurde gewürdigt.

Das Publikum dankte der Referentin mit starkem Beifall.

Fotos und Text: Hartmut Drewes

Marc Chagall, Selbstbildnis mit sieben Fingern 1913
Wladimir Lebedew, Plakat: Arbeit, dabei – das Gewehr nebenbei! 1921
Iwan Simakow, Denke an die Hungernden! 1921
Olga Rosanowa, Selbstporträt 1912
Wladimir Tatlin, Matrose (Selbstbildnis) 1911
Revolutionsteller, bemalt 1921 Staatl. Porzellanmanufaktur Petrograd