Am Mahnmal an der Reitbrake in Bremen-Oslebshausen versammelten sich am 8. Mai 2024 zahlreiche Freundinnen und Freunde des Friedens und der Völkerverständigung, um den 8. Mai 1945 als Tag der Befreiung von Faschismus und Krieg zu begehen.

Mit einer Kranzniederlegung und einer Schweigeminute am Mahnmal wurde zugleich der sowjetischen Kriegsgefangenen gedacht, die als Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter in Bremen geschunden wurden. Hunderte haben die Tortur nicht überlebt. Das Mahnmal an der Reitbrake erinnert an das Schicksal dieser Menschen und verweist auf den so genannten „Russenfriedhof“ an diesem Ort. Erneut forderten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Veranstaltung vom Bremer Senat, an der Reitbrake einen würdigen Ort des Erinnerns und Gedenkens zu Ehren der toten sowjetischen Menschen zu gestalten.

Zur Gedenkveranstaltung hatten der Verein Deutsch_Russische Friedens_Tage Bremen, das Bremer Friedensforums, die „Bürgerinitiative Oslebshausen und umzu“ sowie die VVN-BdA Bremen aufgerufen.

Empörendes zum 8. Mai 2024

Horst Otto vom Verein Deutsch_Russische Friedens_Tage informierte darüber, dass auf den Gedenkveranstaltungen zum 8. Mai 1945 in diesem Jahr ein empörender Schatten liege. Nahezu unbemerkt von der Öffentlichkeit spiele sich Ungeheuerliches ab: Diplomaten der Russischen Föderation werden vom Gedenken ausgesperrt!

Wörtlich sagte Otto: „Einer Medieninformation der Botschaft der Russischen Föderation in Berlin ist zu entnehmen, dass Anfang April 2024 Mitteilungen der Verwaltungen der Gedenkstätten der ehemaligen Nazi-Konzentrationslager Buchenwald, Mittelbau-Dora, Sachsenhausen und Ravensbrück eingegangen sind. Darin wird mitgeteilt, dass die Teilnahme offizieller Vertreter Russlands an den Gedenkveranstaltungen anlässlich des 79. Jahrestages der Befreiung der Häftlinge dieser «Todesfabriken» – der Nazi-Konzentrationslager – unerwünscht ist.“

Und weiter: „Die Mitglieder des Verein Deutsch_Russische Friedens_Tage sind besorgt: Nachdem sich Deutsche und Russen über den Gräbern der Kriegsopfer so oft friedlich die Hände gereicht haben, soll nun die alte Feindschaft wieder aufleben?“

Im Verlauf seiner Rede ging Horst Otto auch auf die dramatische Entwicklung ein, die sich in der geschichtsvergessenen Politik der Bundesregierung vom „Nie wieder“ hin zur „Kriegstüchtigkeit“ mit all ihren Gefahren für den Frieden in Europa widerspiegelt.

Das Manuskript der Rede finden Sie hier.

Weitere Wortbeiträge und spontaner Gesang

Weitere Informationen zum Stand der Entwicklung einer würdigen Gedenkstätte an der Reitbrake wurden von Bernd Brejla von der „Bürgerinitiative Oslebshausen und umzu“ vorgestellt. Ulrich Stuwe sprach für die VVN-BdA Bremen. Er hob die besondere Rolle der sowjetischen Soldatinnen und Soldaten für die Befreiung von Faschismus und Krieg hervor.
Zugleich verwies er auf die zahlreichen Toten es Zweiten Weltkrieges als Mahnung für heute, den Frieden zu bewahren.
Vladimiros Papadopoulos hatte seine Gitarre dabei und stimmte russischsprachige Lieder zur Feier des Tages an. Zahlreiche Gäste stimmten in den Gesang ein.

Text: Horst Otto
Fotos: Marion Pokorny