Nahezu unbemerkt von der Öffentlichkeit spielt sich Ungeheuerliches ab: Diplomaten der Russischen Föderation werden vom Gedenken ausgesperrt!

Einer Medieninformation der Botschaft der Russischen Föderation in Berlin ist zu entnehmen, dass Anfang April 2024 Mitteilungen der Verwaltungen der Gedenkstätten der ehemaligen Nazi-Konzentrationslager Buchenwald, Mittelbau-Dora, Sachsenhausen und Ravensbrück eingegangen sind. Darin wird mitgeteilt, dass die Teilnahme offizieller Vertreter Russlands an den Gedenkveranstaltungen anlässlich des 79. Jahrestages der Befreiung der Häftlinge dieser «Todesfabriken» – der Nazi-Konzentrationslager – unerwünscht ist.
Nachdem sich Deutsche und Russen über den Gräbern der Kriegsopfer so oft friedlich die Hände gereicht haben, soll nun die alte Feindschaft wieder aufleben?

Im Verständnis des Vereins Deutsch_Russische Friedens_Tage Bremen ist dieser Schritt entschieden abzulehnen. Auch im Hinblick auf ein besseres nachbarschaftliches Zusammenleben in der Zukunft tragen wir Verantwortung dafür, dass die Geschichte nicht im antirussischen Interesse umgeschrieben wird. Die Diskriminierung der Vertreter der russischen Bevölkerung untergräbt die bisherige gute Zusammenarbeit. Die Ausladung bringt eine Überheblichkeit gegenüber den Befreiern zum Ausdruck, die geschichtsvergessen und empörend ist. Wir sollten die Begegnungen an den Gräbern und Gedenkstätten doch nutzen, um gemeinsam der Ungeheuerlichkeiten der Kriege bewusst zu werden – der vergangenen wie der jetzigen.

Es waren die Soldaten der Völker der Sowjetunion, die damals als Befreier – und als Sieger über Nazi-Deutschland – bis nach Berlin kamen. Unterstützt durch amerikanische und britische Soldaten im Rahmen der Anti-Hitlerkoalition, die erst spät in den Krieg eingriffen.

Der 8. Mai ist und bleibt ein Feiertag, der der Befreiung von Faschismus und Krieg gewidmet ist

Der 8. und der 9. Mai sind die Tage, an denen der Verein auch in Bremen an die zahlreichen Toten – 27 Mio. Kriegsopfer allein in der Sowjetunion – und Zerstörungen des 2. Weltkrieges erinnert.
Insbesondere wird auch das Schicksal der mehr als 14.000 sowjetischen Zwangsarbeiter-innen, Zwangsarbeiter und Kriegsgefangenen thematisiert, die in bremische Lager verschleppt wurden. Die Vernunft und das Herz gebietet es, die Lehren der Geschichte zu beherzigen und über den Gräbern nicht den Zwist sondern die Suche nach Verständigung, Versöhnung und Frieden zu fördern.

Einladung zu zwei Gedenkveranstaltungen

_Kundgebung am Mahnmal Reitbrake
8. Mai 1945 – Tag der Befreiung vom NS-Regime
Mittwoch, 8. Mai, 17 Uhr
Mahnmal an der Reitbrake
Reitbrake 6, Bremen

_Erinnerung an hunderte tote Zwangsarbeiter aus der Sowjetunion
Kranzniederlegung als Mahnung zum Frieden
Donnerstag, 9. Mai, 17 Uhr
Gräberfeld NN (Ausländerfeld)
Friedhof Osterholz
Eingang Hermann-Koenen-Straße, Bremen