Hunderte Menschen setzten am 9. Februar auf dem Bremer Marktplatz ein klares Zeichen gegen die wachsende Kriegsgefahr mitten in Europa. Ein breites Bündnis von Sozialdemokraten, Linkspartei, Gewerkschaften, Bremer Friedensforum und der Bremischen Evangelischen Kirche hatte unter der Überschrift „Ukraine-Konflikt: Das Gebot der Stunde heißt Deeskalation!“ zur Teilnahme aufgerufen. Ebenso wurde die Veranstaltung durch den Verein für Deutsch-Russische Friedenstage Bremen (DRF) aktiv unterstützt.

Bewegende Ansprachen durch Jasper von Legat und Reiner Braun

Jasper von Legat, Friedensbeauftragter der Bremischen Evangelischen Kirche, sprach den Versammelten aus der Seele, als er in seinem Vortrag dafür plädierte, mit der „Logik der Abschreckung“ zu brechen und stattdessen für eine „Friedenslogik“ Initiativen zu ergreifen. Besonderen Beifall erhielt der Kirchenvertreter für seine Forderung, keine Waffen in die Ukraine zu liefern.

Es folgte Reiner Braun aus Berlin, Geschäftsführer Internationales Friedensbüro (IPB), der in eindrucksvollen Worten davor warnte, dass im Falle eines Krieges in der Ukraine eine große menschliche Tragödie droht. Ebenso besteht die Gefahr einer riesigen Umweltkatastrophe, da sich Atomkraftwerke und Chemiefabriken in der Region befinden. In seinem Beitrag verwies Braun auf das kontraproduktive Verhalten der NATO, die mit ihrem Vordringen an die russischen Grenzen die gegenwärtig zugespitzte Lage heraufbeschworen habe. Ebenso verwies er auf die Situation um das Minsk-2-Abkommen und stellte fest, dass es auf die Haltung Kiews zurückzuführen sei, wenn bisher keine Verhandlungsergebnisse vorliegen.

Braun schlägt vor: Mit Russland reden und nochmal reden, um tragfähige Lösungen für Entspannung und Abrüstung zu entwickeln. Dazu gehört nach seinen Worten auch die Beendigung der Sanktionspolitik Deutschlands und der EU gegenüber Russland. Unter dem Beifall der Anwesenden rief er abschließend zur Teilnahme an den kommenden Ostermärschen auf.

Wir wollen gute Nachbarn sein

Am Rande der Kundgebung erklärte Herbert Wehe, Vorsitzender des Vereins DRF: „Gerne erinnere ich an den Gedanken von Willy Brandt von 1969: Wie wollen ein Volk guter Nachbarn sein.“ Dafür setzen sich die Mitglieder unseres Vereins ein. In diesem Sinne unterstützen wir voll und ganz den Appell zur Deeskalation. Zugleich erwarten wir politische Schritte der Bundesregierung, die eine neue Sicherheitsarchitektur in Europa fördern. Es geht darum, die Sicherheitsbedürfnisse aller Beteiligten in eine zukunftsfähige Balance zu bringen.

Friedenspolitik statt Kriegshysterie

In diesem Zusammenhang unterstützen die DRF auch den überregionalen Aufruf „Ukraine-Krise: Friedenspolitik statt Kriegshysterie!„. Er findet sich unter https://nie-wieder-krieg.org/ und kann auch dort online unterzeichnet werden.

Reiner Braun, Berlin, Geschäftsführer Internationales Friedensbüro (IPB)
Jasper von Legat, Friedensbeauftragter der Bremischen Evangelischen Kirche
Trotz Wind und Regen folgten Hunderte dem Aufruf zur Kundgebung für Deeskalation im Ukraine-Konflikt. Mit dabei Mitglieder des Vereins für Deutsch-Russische Friedenstage Bremen.