Am vergangenen Wochenende kamen die Mitglieder des Vereins Deutsch-Russische Friedenstage Bremen e. V. zur Jahreshauptversammlung zusammen. Wie zu erwarten, spielte in der Bilanz der Vereinsarbeit der Konflikt um die Ukraine eine große Rolle. Die Erreichung des Vereinsziels, das Verständnis zwischen deutschen und russischen Bürgern zu verbessern und Grundlagen für ein friedliches Miteinander zu schaffen, ist durch die Eskalation des Konflikts in der Ukraine und die allseitige anti-russische Stimmungsmache in Deutschland, deutlich erschwert worden. Die anwesenden Mitglieder sehen sich durch diese Entwicklung allerdings zu noch stärkerem Engagement herausgefordert.

Einig waren die Mitglieder in der Auffassung, dass die Eskalation des Militärischen sofort zu stoppen ist und Friedensverhandlungen das Gebot der Stunde sind . Abgelehnt wird der Kurs der Bundesregierung, mit Panzern und anderen Waffen zur weiteren Verschärfung des Konfliktes beizutragen. Auch die ständige Ausweitung der Sanktionen durch die Ampel-Regierung und die EU wird als Weg in die falsche Richtung bewertet. Zumal immer offensichtlicher wird, dass mit dieser Politik immer mehr Menschen in der Bundesrepublik in finanzielle Not geraten.

Anna Achmatowa, Sergei Jessenin und Wladimir Majakowski

Im Ausblick auf das kommende Jahr kündigt der Verein Aktivitäten zum 8. Mai, dem Tag der Befreiung von Krieg und Faschismus, an. Ebenso wollen sich die Mitglieder an Friedensaktionen beteiligen. Vorbereitet wird die Fortsetzung der erfolgreichen Veranstaltungsreihe „Russische Lyrik im Spiegel der Zeit“. Bereits im Mai wird es um Anna Achmatowa und ihre Lyrik gehen. Die Künstlerin gilt als die bedeutendste Frau der russischen Literatur. Weltweit bekannt wurde sie als Stimme Leningrads während der fast 900 Tage dauernden Blockade durch die Deutsche Wehrmacht.

Bereits im Juni folgt eine Bühnenversion mit den ergreifenden Texten des berühmten russischen Dichters Sergei Jessenin, der mit seiner Sprachkunst die Menschen Anfang des 20. Jahrhunderts in Russland, Berlin und Paris bewegte. Bereichert wird dieses Programm durch Werke von Wladimir Majakowski. Freuen darf sich das Publikum dabei auf den Schauspieler Rolf Becker, der beide Veranstaltungen mit seiner feinfühligen Textinterpretation bereichern wird. Angekündigt sind ebenfalls Musikerinnen und Musiker, die im Rahmen beider Veranstaltungen musikalische Akzente setzen.

Wolfgang Müller neuer Vorsitzender

Im Rahmen der Versammlung wurde Wolfgang Müller einstimmig zum neuen Vorsitzenden des Vereins Deutsch-Russische Friedenstage Bremen gewählt. Er möchte vor allem dazu beitragen, dass der Verein bei der Verfolgung seiner Satzungsziele in Bremen weiterhin als eine Stimme der Vernunft, der Kultur und der Besonnenheit wahrgenommen wird. Mit besonderem Applaus und Dankesworten wurde der bisherige Vorsitzende Herbert Wehe, der aus gesundheitlichen Gründen seine Vorstandsfunktion abgab, verabschiedet.