Impressionen
Fotos: Hartmut Drewes und Horst Otto
Reinigung der Grabsteine „Ausländischer Kriegsopfer“
Der Verein „Deutsch-Russische Friedenstage Bremen e.V.“ hatte zu einer Grabsteinreinigung der Gräber ausländischer Kriegsopfer auf dem Osterholzer Friedhof in Bremen aufgerufen. Etwa vierzig Bremer Bürgerinnen und Bürger folgten dem Aufruf an einem sonnigen Sommermorgen, brachten Eimer, Bürsten und anderes Werkzeug mit, um sich an die Arbeit zu machen. Die Namen auf den Grabsteinen waren durch Moos, Algen und Schmutz zum Teil nicht mehr lesbar. Zunächst versammelten sich alle in einem großen Kreis, hörten ein Grußwort des Vereinsvorsitzenden Herbert Wehe und eine bewegende Rede des Keramikkünstlers Bernd Fischer, der zu diesem Säuberungsakt angeregt hatte. Er ging besonders auf die 1952 hierhin umgebetteten sowjetischen Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter ein, die die schwere Arbeit und den Hunger nicht überstanden, als junge Menschen in Bremen den Tod fanden, würdelos in Massengräbern an den Rändern der Lager verscharrt und 1952 auf den Osterholzer Friedhof umgebettet wurden. So etwas konnte nur durch das schon vorhandene Feindbild geschehen, das heute wiederbelebt wird, das Feindbild „Die Russen sind an allem schuld!“ Neben den sowjetischen Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeitern ruhen hier auch Menschen u.a. aus Frankreich, den Niederlanden und Polen. Eine kleine zugelegte Steinplatte von französischen Angehörigen ist anrührend. Auf ihr stehen die Worte: „A mon Père, A notre Papy“.
Walery Holstein spielte auf seinem Bajan russische Melodien, nicht nur bei der Eröffnung, sondern auch bei der Arbeit. Zweieinhalb Stunden lang wurde intensiv gekratzt und gebürstet, dann aber wurde festgestellt, dass nicht alle Grabsteine gereinigt werden konnten. Eine zweite Reinigungsaktion wird bald stattfinden.