Vorbemerkung: Im Gegensatz zu Deutschland wird der Tag der Befreiung in verschiedenen Ländern und insbes. auch in Russland am 9. Mai begangen.
Emotionale Begegnung auf dem Friedhof Osterholz
Es war die erwartet emotionale Begegnung am Gräberfeld für sowjetische Zwangsarbeiterinnen, Zwangsarbeiter und Kriegsgefangene. Gekommen waren zahlreiche Menschen aus der russischsprachigen Community sowie Unterstützer und Unterstützerinnen des Vereins für Deutsch-Russische Friedenstage Bremen (DRF).
Für lebhafte Stimmung sorgten die Gitarristen Vadim Kulitzky und Vladimiros Papadopoulos. Irene Baumann stellte Lyrik von Anna Achmatowa, die mit ihrer Kunst die Menschen im blockierten Leningrad zum Durchhalten motivierte, vor.
In seinem Redebeitrag ging Horst Otto (DRF) auf die Bedeutung der Rolle der Sowjetunion bei der Befreiung und die Notwendigkeit zur heutigen ehrenden Erinnerungsarbeit für diesen historisch bedeutenden Erfolg ein. In diesem Zusammenhang erneuerte der Sprecher unter großer Zustimmung der Veranstaltungsteilnehmer die Forderung an die Bremer Politik, an der Reitbrake in Gröpelingen/Oslebshausen einen würdigen Denkort zu schaffen. Es gehe darum, so Otto, am Ort des Geschehens über die NS-Verbrechen aufzuklären und die Erinnerung an den Umgang mit den ums Leben gekommenen sowjetischen Zwangsarbeiterinnen, Zwangsarbeitern und Kriegsgefangenen wach zu halten. Die von Bürgermeister Bovenschulte angestrebte Verlegung dieses Themas auf den Friedhof Osterholz wird kritisch gesehen.
Ebenso machte der Redner auf die unbefriedigenden Verhältnisse auf dem Friedhof Osterholz aufmerksam. Es genüge nicht, nur ein Schild „Ausländer“ aufzustellen. Erwartet wird auch hier eine deutliche Aufwertung des Gedenkens an die dort begrabenen Menschen aus der Sowjetunion.
Abschließend betonte Horst Otto die Notwendigkeit, aus der Logik des gegenwärtigen Krieges um die Ukraine auszusteigen. Von der Bundesregierung werden konkrete Schritte in Richtung Deeskalation statt weitere Waffenlieferungen und noch mehr Sanktionen erwartet.